Bei einer dreitägigen Schwerpunktaktion vom 30. Juli bis 1. August ist die GVU – Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. zusammen mit tschechischen Behörden erfolgreich den gegen den Verkauf von Raubkopien auf deutsch-tschechischen Grenzmärkten vorgegangen. Die gezielten Zugriffe erfolgten auf insgesamt sieben solcher Märkte in Folmava, Zelezna, Rozadov, Asch, Waldsassen und Johanngeorgenstadt, die nahezu ausnahmslos von Vietnamesen betrieben werden. Dabei konnten die tschechischen Behörden große Mengen von Raubkopien auf CDs und DVDs beschlagnahmen. Allein auf einem Marktstand in Folmava nahe Furth im Wald stellten die Ermittler etwa. 4.500 Exemplare sicher. Dazu gehörten auch aktuelle Kinofilme wie beispielsweise deutsche Fassungen von „Die Simpsons – Der Film“ – fünf Tage nach dem Kinostart in Deutschland.
Das Angebot auf den mehr als 50 tschechischen Grenzmärkten richtet sich fast ausschließlich an deutsche Kundschaft. Neben gefälschten Markenartikeln verkaufen Händler dort raubkopierte Filme zu einem Preis von 1 bis 3 Euro. Als Ausgangsmaterial dienen in beinahe allen Fällen die im Internet verfügbaren Raubkopien, die vietnamesische Banden dann als so genannte „VCD“ industriell auf Datenträger bringen. Gegen diese Schattenwirtschaft geht die GVU gemeinsam mit tschechischen Polizeibehörden seit einem Jahr in regelmäßigen Schwerpunktaktionen vor. Dank enger Kontakte zu tschechischen Ermittlern und Informanten konnte die deutsche Organisation seither insgesamt rund 300.000 illegal produzierte Film-DVDs auf diese Weise vom Markt nehmen. Neben solchen Beschlagnahmen steht die Zerschlagung der Infrastruktur, Ermittlung der Hintermänner, Identifizierung von Produktionsstätten sowie die forensische Analyse der Asservate im Fokus der GVU.
Christian Sommer, Vorstandsvorsitzender der GVU, der die Aktion zusammen mit dem GVU-Ermittlungsdienst in Tschechien begleitet hat: „Der jüngste Erfolg der GVU zeigt, dass die Strategie der GVU Früchte trägt und insbesondere auch der durch Raubkopien gebeutelten Grenzregion zu Gute kommt. Durch die enge Zusammenarbeit mit der tschechischen Seite ist erneut ein Schlag gelungen, der weitere Ermittlungen zur Folge haben wird. Nach wie vor ist aber vor allem eine zusätzliche intensive politische Thematisierung notwendig – auch zusammen mit den anderen betroffenen Industriezweigen. Der Wille zur Bekämpfung dieser illegalen Angebote bei den tschechischen Behörden scheint nicht gerade ausgeprägt. Es handelt sich hier jedoch nicht um ein deutsches, sondern um ein europäisches Problem.“