Vor allem von Seiten diverser Bundesstaaten wurde in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, den Verkauf von gewaltdarstellenden Spielen an Minderjährige unter Strafe zu stellen – ohne Erfolg. Den die verabschiedeten Gesetze verstießen durchweg gegen die US-Verfassung. Ausnahmslos jede Klage des US-Publisherverbands ESA war von Erfolg gekrönt. Nun wurden drei neue Gesetzesinitiativen auf den Weg gebracht, deren Erfolgsaussichten größer sind. Jede wurde auf Bundesebene eingebracht und thematisiert nicht ein Verkaufsverbot, sondern die Qualität der Alterskennzeichnungen. Und dagegen lässt sich nur schwer mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung argumentieren, mit dessen Hilfe die ESA bislang jede Gesetzesinitiative kippen konnte.
Es handelt sich dabei um zwei Versionen des sogenannten „Truth in Video Game Rating Act“ sowie des „Video Game Decency Act“. Kern beider Versionen des „Truth in Video Game Rating Act“ ist, dass die Prüforganisation ESBR (Entertainment Software Rating Board) künftig das gesamte Spiel testen muss, bevor eine Alterskennzeichnung vergeben wird. Bislang vergibt sie diese auf Basis des von der Industrie eingereichten Video- und Demo-Materials. Sollte dieses Gesetz verabschiedet werden, wäre der Prüfaufwand deutlich höher als bisher. Außerdem käme es zu Releaseverzögerungen, da die Altersprüfung meist noch während der finalen internen Testphase des Spiels stattfindet.
Der „Video Game Decency Act“ wiederum verpflichtet Publisher alle Inhalte eines Spiels bei der Altersprüfung offen zu legen. Er ist damit eine Reaktion auf den „Hot Coffee“-Skandal sowie die Vorkommnisse bei „The Elder Scrolls IV: Oblivion“. Bei beiden Spielen war es Privatpersonen mittels eines Mods gelungen, nicht zugängliche Inhalte „freizuschalten“. Während der „Hot Coffee“-Mod explizite Sexszenen bei „GTA San Andreas“ zutage förderte, wurden bei „The Elder Scrolls IV: Oblivion“ durch den Mod Spielfiguren entkleidet.
Quelle: GamesMarkt.de