Computer und Internet sind heute in allen Haushalten vorhanden, in denen 12- bis 19-Jährige aufwachsen, und drei Viertel der Jugendlichen haben einen Computer oder Laptop im persönlichen Besitz. Zu diesem Ergebnis kommt die JIM Studie 2009 des medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Die flächendeckende Ausstattung mit PC, Internet und Handy hat aber längst nicht nur positive Auswirkungen: Nahezu zwei Millionen Schüler sind in Deutschland Opfer von Cybermobbing. Das ermittelte eine Studie der Universität Koblenz-Landau vom vergangenen Jahr, bei der knapp 2 000 Schülerinnen und Schüler der 1. bis 13. Klasse befragt wurden.
Prof. Reinhold S. Jäger, der Leiter der Mobbingstudie, sieht die Schulen in der Pflicht, Eltern bei der Medienerziehung zu unterstützen. Natürlich setze dies voraus, so Jäger, dass die Lehrkräfte ihrerseits bereits innerhalb ihrer Ausbildung auch in Medienerziehung geschult würden. Nur wer in diesem Bereich kompetent sei, werde weder in naiver Weise noch willentlich anderen Personen mithilfe Neuer Medien schaden wollen.
Verschiedene Projekte wie der gemeinnützige Verein Internet-ABC e.V. oder Klicksafe, ein Projekt im Safer Internet Programm der Europäischen Union, haben es sich hierzulande zur Aufgabe gemacht, Eltern und Lehrer bei der Medienerziehung mit Informationsbroschüren, Handreichungen, Unterrichtsmodulen und mit Weiterbildungsveranstaltungen zu unterstützen. Dabei geht es nicht allein um das Thema Mobbing, denn auch andere Gefahren lauern im Internet: Anorexie-Propaganda, Anleitungen zu Experimenten mit Drogen, Rechtsradikalismus, Gewaltexzesse oder Internetsucht.
Auch die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes berät und unterstützt Eltern mit ausführlichen Informationen und Tipps, damit sie ihren Kindern den sinnvollen Umgang mit den elektronischen Medien vermitteln können. Die einzelnen Bundesländer sind ebenfalls aktiv, so gibt es etwa in Schleswig- Holstein eine Fortbildungsinitiative „Im Netz der Neuen Medien“ des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen und in Bayern wurde vor zwei Jahren das Projekt „Fit für die digitale Welt- eine Medieninitiative für die Schulen“ gestartet.
Konsequenter und flächendeckender wird die Problematik allerdings in Großbritannien angepackt. Hier muss künftig an allen britischen Schulen die sichere Nutzung des Internets im Unterricht behandelt werden. Der Pflichtunterricht in Sachen Internetsicherheit wird ab 2011 in allen Schulen eingeführt.
DAZU AUF DER DIDACTA
? Symposion „Gewalt im Netz – Was können wir tun?“ Über die wachsenden Gefahren im Internet vom Mobbing über Anorexie-Propaganda und Anleitungen zu Experimenten mit Drogen bis hin zu Rechtsradikalismus, Gewaltexzessen und Internetsucht geben die zwölf Vorträge des zweitägigen Symposion ein umfassendes Bild zum Forschungsstand und stellen pädagogisch begründbare Handlungsmuster vor. Die Veranstaltungsreihe mit ausgewiesenen Wissenschaftlern und Fachexperten wendet sich gleichermaßen an Lehrer aller Fachrichtungen und Schularten, Erzieher, Erziehungswissenschaftler, Studierende der Pädagogik sowie an weitere Fachleute aus dem Bildungswesen. Für Konzept und Moderation des Symposions sind Prof. Dr. Joachim Kahlert (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Andreas de Bruin (Hochschule München) verantwortlich. Veranstaltet wird das Symposion gemeinsam mit dem VdS Bildungsmedien. Die Teilnahme am Symposion ist im Rahmen der didacta kostenlos. Congress-Centrum Ost, Congress-Saal Sektion III, 18.3 und 19.3.2010, 11:00 – 16:00 Uhr