Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein hat bei der Eröffnung des Kongresses „Munich Gaming“ die Digitalspiele-Industrie als Zukunftsmarkt mit großen Chancen bezeichnet, aber gleichzeitig an die Branche appelliert, sich auch offen mit den kritischen Aspekten des Games-Sektors auseinanderzusetzen.

Beckstein: „Die Games-Branche hat einerseits ein großes Arbeitsplatz- und Zukunftspotential. Sie kann jungen Menschen spielerisch den immer wichtigeren Umgang mit der Informationstechnologie vermitteln und auch Fertigkeiten wie Kombinationsgabe, Reaktionsschnelligkeit und strategisches Denken fördern. Aber andererseits ist die Branche auch gefordert, sich offen mit den kritischen Aspekten elektronischer Spiele wie Vernachlässigung sozialer Kontakte, Bewegungsarmut, eingeschränkte Kontrollmöglichkeit der Erziehungspersonen oder Suchtgefahr auseinanderzusetzen. Deswegen ist mein Appell: Ziehen Sie sich nicht darauf zurück, dass der Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und Gewalttätigkeit nicht eindeutig belegbar ist. Investieren Sie in den Jugendschutz. Ziehen wir gemeinsam an einem Strang, denn Gewaltspiele haben in unseren Kinderzimmern nichts zu suchen.“

Ein Schritt in die richtige Richtung ist nach den Worten Becksteins der „Runde Tisch der Verantwortung“ des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware. Der Ministerpräsident wertete es ferner als positiv, dass das von den Spielentwicklern entworfene Spieleangebot immer abwechslungsreicher werde und die Spieleindustrie verstärkt auch auf Spiele mit pädagogischem Ansatz, zur Intelligenzförderung und zur Motivation auf Fitnessgeräten setze. Beckstein: „Solche Spiele brauchen wir. Neue Studien zeigen auch, dass immer mehr ältere Menschen im Internet nach geeigneten Spielen suchen und dass Frauen sich teilweise andere Spiele wünschen als Männer. Als Standort für die Entwicklung und Produktion pädagogisch wertvoller, qualitativ hochwertiger und ästhetisch und inhaltlich anspruchsvoller Spiele hat Bayern große Chancen.“

Nach den Worten Becksteins steht der von der Staatsregierung im Rahmen der Clusterstrategie unterstützte Cluster audiovisuelle Medien in ständigem Austausch mit den Vertretern der Games-Branche in Bayern. Neben dem Film sind auch die Bereiche Spiele und Digitalisierung ein Themenschwerpunkt des Clusters. Erst vor kurzem habe sich Medienminister Sinner mit Games-Entwicklern getroffen. Das Wirtschaftsministerium habe einen „Runden Tisch Gaming-Industrie“ einberufen, um Chancen und Möglichkeiten auszuloten. Beckstein: „Die Gaming-Branche geht mit Optimismus in die Zukunft. Mir ist wichtig, dass Politik und Spieleindustrie im Dialog bleiben, um die Chancen im Blick zu behalten und gemeinsam gegen unerwünschte Nebenwirkungen zu kämpfen. Bayern mit dem Kongress Munich Gaming und als Standort für Gaming mit hohen Qualitätsmaßstäben ist aus meiner Sicht auch ein idealer Verleihungsort für den von Kulturstaatsminister Neumann initiierten Deutschen Computerspielpreis.“