Um 68 Prozent ist der chinesische Gamesmarkt 2006 überdurchschnittlich stark gewachsen. Getragen von Onlinespielen, die 90 Prozent des Marktes ausmachten, stieg der Umsatz mit Computer- und Videospielen auf insgesamt 995 Mio. Dollar an, rechnet Niko Partners in der mittlerweile fünften Ausgabe des Reports „The Chinese Video Game Market“ vor. Demnach muss sich derjenige, der in China Geld mit Spielen verdienen will, den Marktgegebenheiten anpassen. Onlinespiele mit schnellem Einstieg und möglichst kostenlosen Abonnements heißt die Erfolgsformel. Geld lässt sich dann über den Verkauf zusätzlicher Items verdienen, sind die Kunden erst einmal in die Spielewelt eingetaucht. Unverändert stellt sich die Spielsituation der chinesischen Gamer dar. Bei einem Pro-Kopf-Einkommen von 1740 US-Dollar im Jahr sind Privatrechner noch immer eine Seltenheit. Vielmehr ist Spielen in China eine höchst soziale Form der Freizeitbeschäftigung. Nicht nur, dass online interagiert wird, die inzwischen 37,5 Mio. aktiven chinesischen Spieler treffen sich auch in den 225.000 Internetcafés, um ihrem Hobby zu frönen.

Ein Nischendasein führen noch Singleplayer- und Offline-Spiele, was aber an der oftmals geringen Hardwareverbreitung im privaten Raum begründet liegt, relativiert Niko Partners. Lediglich 904.000 PC- und Videospiele wechselten so 2006 auf traditionellem Wege den Besitzer. Gegenüber dem Vorjahr immerhin ein Plus von 28,5 Prozent. Den Offlinemarkt aber aufzugeben, wäre verfrüht, so die Marktforscher. Gelingt es einem der großen Hersteller seine Hardware zu erschwinglichen Preisen in den chinesischen Markt zu bringen, könnte eine Umsatzexplosion wie zuvor beim Onlinegaming auch in anderen Bereichen folgen. Als größte Hürde hat Niko Partners dabei neben der hohen Raubkopienquote die staatlichen Bestimmungen identifiziert. Nirgends sonst auf der Welt nimmt der Staat in einem solchen Maße Einfluss darauf, was seine Bürger medial konsumieren, nirgends sonst reden so viele Behörden mit. Sind die Probleme aber einmal aus der Welt geschafft, stellt Niko Partners sprudelnde Umsätze in Aussicht. (GamesMarkt.de )