In der gestrigen Generaldebatte zum Haushaltsentwurf 2015 im Deutschen Bundestag wurde auch der Haushalt von Kulturstaatsministerin Monika Grütters, MdB (CDU) diskutiert. Der GAME Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V. als mitgliederstärkste Interessenvertretung zeigt sich enttäuscht, dass dem Thema Games nach derzeitigem Stand weder im Haushalt der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien noch im Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur als neuer Träger des Deutschen Computerspielpreises ausreichende Mittel in Aussicht gestellt werden.
Bei der im Rahmen der Debatte angekündigten weiteren Diskussion zur Etaterhöhung sollte auch das kreative und kulturelle Potential von neuen, innovativen Ausdrucksmöglichkeiten reflektiert werden. Zeitgemäßes Medienschaffen sollte dabei mit vergleichbaren Möglichkeiten ausgestattet werden, wie sie für traditionelle Medien vorhanden sind.
So ist im Haushalt der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien generell kein Aufwuchs zu verzeichnen und eine längst überfällig nötige Umverteilung analog zu den heutigen kulturellen Gestaltungsmöglichkeiten findet nicht statt. So schlägt die geplante Unterstützung des auch in Potsdam umstrittenen Baus der Garnisonskirche mit 12 Mio. Euro zu Buche, für Computerspiele jedweder Ausgestaltung als zeitgemäßes Ausdrucksmittel sind jedoch nur, wenn überhaupt, indirekt Mittel in einem vollkommen ungeeigneten Rahmen vorgesehen.
Unzureichend und enttäuschend sind auch die Aussagen zu Kultur und Medien in der Digitalen Agenda der Bundesregierung. Die Absenkung des Etats des Deutschen Filmförderfonds, der auf 50 Mio. Euro abgesenkt werden soll, ist sinnbildlich für ein gestriges Medienverständnis und weist deutlich in die falsche Richtung. Dass unter diesen Umständen auch eine Ausweitung der Fördermittel für interaktive Formate nicht angedacht ist, zeigt, dass die derzeitigen kulturpolitischen Überlegungen vorbei am tatsächlichen kulturellen Schaffen vieler Kreativen vorbei gehen. Gleiches zeichnet sich auch beim Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur ab. Hier bleibt der Haushalt in Sachen Digitaler Agenda ebenfalls vage, eine längst überfällige Ausweitung der Mittel für den Deutschen Computerspielpreis ist nach heutigem Stand nicht vorgesehen. Der GAME Bundesverband fordert hier eine deutliche Nachbesserung. Die bisherigen Überlegungen sind der Branche kaum noch zu vermitteln.
Thorsten Unger, Geschäftsführer des GAME Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V. merkt dazu an: „Kultur ist heute nicht nur Humboldt-Forum oder klassische Musik. Wir vermissen deutlich eine zeitgemäße Weiterentwicklung kulturpolitischen Rahmenbedingungen für die heute Kulturschaffenden. Kulturpolitik und die damit verbundenen Unterstützungen des Staates müssen sich zwangsläufig auch an den Bedürfnissen und Möglichkeiten heutiger Kunstschaffender, und damit auch derjenigen, die digitale Medien kulturell einsetzen, orientieren. Insofern geht die heutige Politik an diesem Umstand deutlich vorbei.“