Am Mittwoch, den 09.04.2008, fand vor dem Kultur- und Medienausschuss des Bundestags eine Anhörung von Sachverständigen zum Thema „Onlinesucht“ statt. Dabei wurde auch über potentielle Risiken der exzessiven Nutzung von Online-Spielen diskutiert. Zu diesem Punkt möchte der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) Stellung beziehen.
Die anwesenden Experten aus der Wissenschaft betonten, dass der Begriff „Sucht“ bei Verhaltensweisen sehr zurückhaltend zu verwenden ist und bisher zu wenige Erkenntnisse für eine abschließende wissenschaftliche Beurteilung vorliegen. Der Politik wurde daher abgeraten, voreilige Maßnahmen zu ergreifen. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) schließt sich dieser differenzierten Sichtweise an. Aufgrund der endlichen Spieldauer der überwiegenden Mehrheit der Computer- und Videospiele, kommt es nur in Ausnahmefällen zu exzessivem Spielverhalten.
Um solches exzessives Spielen zu verhindern, wurden daher Überlegungen laut, mittels technischer Hilfe die Dauer von Spielsitzungen einzuschränken. Derartige Systeme werden von den Anbietern bereits seit längerem verwendet. So gibt es bei Betriebssystemen, Konsolen und Online-Rollenspielen Einstellungsmöglichkeiten, die es ermöglichen, die Spieldauer zu begrenzen und zu reglementieren. Dies gilt sowohl für die Computer- und Konsolennutzung als solche, wie auch bezüglich einzelner Online-Funktionalitäten. So besteht die Möglichkeit, Spielzeitkonten einzurichten oder auch die Nutzung des Computers auf festgelegte Tageszeiten zu beschränken. Insbesondere Kinder und Jugendliche können so vor übermäßigem Medienkonsum geschützt werden. Darüber hinaus erscheinen in einschlägigen Spielen mit unbegrenzter Spieldauer bereits heute Warnhinweise, die in regelmäßigen Abständen eine Spielpause empfehlen.
Die während der Anhörung vereinzelt vorgeschlagene Anbringung von Sucht-Warnhinweisen auf Spielverpackungen sieht der BIU nicht als Ziel führend an. So ist es aus Sicht der Industrie im Vorfeld kaum möglich, Spiele zu identifizieren, die exzessives Spielverhalten befördern. Eine Pauschalisierung ist grundsätzlich nicht möglich.