Knapp zwei Wochen lang führte die Essener Kriminalpolizei einen konzertierten Schlag gegen zwei FTP-Pay-Serverringe. Am 29. Januar durchsuchten Beamte im gesamten Bundesgebiet zehn Wohnungen wegen Verdachts der gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzung. Daraus ergaben sich weitere Ermittlungsansätze. Infolgedessen kam es vergangene Woche zu 13 weiteren Durchsuchungen von Wohnungen und Firmen. Die Beamten beschlagnahmten 14 Internetserver, zahlreiche Rechner und kartonweise gebrannte DVDs mit illegalen Kopien von Filmen, Software und Musik. In einem Fall musste ein Transporter zur Beförderung der Asservate angefordert werden. Ein Verdächtiger wurde vorläufig festgenommen.

Ausgangspunkt für die Maßnahme bildete eine Anzeige der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) gegen ein Tauschbörsenportal. Anschließende intensive Ermittlungen der Kriminalpolizei Essen in Verbindung mit Hintergrundinformationen der GVU zu Szenestrukturen und illegalen Verbreitungswegen brachten die Beamten auf die Spur von zwei separaten, geschlossenen Serverringen mit jeweils sieben miteinander verbundenen Rechnern. Auf diesen lagen mehrere Terabyte Daten mit urheberrechtlich geschützten aktuellen Kinofilmen, TV-Serien, Musik sowie Entertainment- und Anwendersoftware zum Download bereit. Zugang erhielt ein eingeschränkter Nutzerkreis gegen Zahlung einer monatlichen Gebühr.

Unter den illegalen Kopien befand sich auch Material von mehreren Release-Gruppen. Nach Angaben der GVU dienen deren urheberechtsverletzende Dateien zumeist als Ausgangsmaterial für illegale Kopien, die sowohl von Einzelnen als auch von professionellen Händlern weiter verbreitet werden. So tauchen sie auch regelmäßig in den so genannten Tauschbörsen auf, in denen Nutzer die illegalen Kopien binnen kürzester Zeit millionenfach weiter verbreiten. Die auf den illegalen Gelderwerb ausgerichtete Pay-FTP-Server befinden sich mit ihrem illegalen Angebot an der Schnittstelle zum Massenmarkt und stehen im Fokus der GVU-Tätigkeit, da sie maßgeblich für jährliche Schäden der Filmwirtschaft von mehreren hundert Millionen Euro verantwortlich sind.

Zu den von der Kriminalpolizei Essen Durchsuchten gehörten auch die beiden mutmaßlichen Betreiber der zwei Serverringe aus Essen sowie ein Bochumer Netzwerktechniker, der die Serverringe eingerichtet hat.